Samstag, 16. Mai 2015

Götterdämmerung


 Pilze sind postheroische Wesen. Sie leben und kommunizieren unterhalb des Sichtbaren, in viel unscheinbareren Dimensionen als wir es von  Akteuren unserer Welt erwarten. Dabei sind sie nicht bescheiden. Sie durchziehen quadratkilometergroße Areale des Bodens und übermitteln lebenswichtige Informationen zwischen den Lebewesen. Wir haben neun Tage mit Pilzen verbracht und festgestellt: Die Pflanzen warten nicht darauf, dass wir etwas bedeutsames tun. Sie setzen eigene Spielregeln und feiern ihre eigenen Feste.

Stephan Porombka über das Wood Wide Web (NZZ)



Georg Seeßlen, Markus Metz und Stephan Porombka über Stadt und Wald nach den Helden:


http://www.deutschlandradiokultur.de/postheroismus-wenn-helden-nicht-mehr-noetig-sind.976.de.html?dram:article_id=299526
Markus Metz und Georg Seeßlen
über Postheroismus (deutschlandradio kultur)















WE.WORKED.BEAUTIFUL


Um das Innere des Tunnel of Love kursieren Mythen und Überlieferungen, kein Dokument konnte bisher seiner merkwürdigen Schönheit gerecht werden. Die cobras haben viele Wagenladungen Material herangeschafft und in tagelanger Arbeit ein Labyrinth ins Erdgeschoss der Kammerspiele gebaut. Es wird berichtet, dass manche Zuschauer zwei Stunden darin zubrachten - finstere Gänge, widerspenstige Schaumstoffhindernisse, aber auch wohnliche Nischen, ein archäologischer Schrein, eine Karaokestation und eine Tropfsteinhöhle wohnen im Tunnel of love. Das größte Rätsel aber ist seine Architektur: Die cobras haben die Maße des Raums überlistet und lassen ihn über sich hinauswuchern.








Freitag, 15. Mai 2015

Himmelfahrt



 

 Himmelfahrt ist der Tag der Fußspur. Wir haben die Kreuzung vor den Kammerspielen großflächig mit Farbe verziert, eine rituelle Waschung vom hundsköpfigen Reprobus erhalten und dabei an den Wolkenvortrag und den Hund mit dem pinken Bein gedacht.


Die Kamera ist ein Zyklop

Die Camera Obscura von Orthographe hat neun Augen und passt auf zwei Zentimeter genau in die Bühne der Kammerspiele, der Aufbau letzte Woche wurde zwischendurch kurz sehr spannend. Jetzt steht die Wunderkiste und produziert Bilder, die mehr mit Imagination als mit physischem Sehen zu tun haben. Sie sind schemenhaft und zugleich plastisch, wie ein dreidimensionales Ölgemälde. Obwohl die Bilder live innerhalb des klebebandmarkierten Parcours vor den Linsen ausgeführt werden, erwecken sie den Eindruck, uralt zu sein.








































 Vorstellungen von Inner Land gibt es heute und morgen abend. Der Kinderworkshop von Orthographe, der diesmal für Erwachsene stattfand, produzierte gestern undokumentierbare Bilder und diesen wundervollen Wald:



Donnerstag, 14. Mai 2015

Staying with the trouble

Ein Gespräch über den Platz von Menschen und Dingen in der Welt - nach dem Anthropozentrismus.




https://vimeo.com/97663518
Zum Nachhören:
Donna Haraway und Rosi Braidotti

Rosi Braidotti: Critical Posthumanism
Rosi Braidotti: Critical Posthumanism.
"Beyond the human"- conference, New Delhi, 20.-22.2.2014

























Das Translokale Rundfunkorchester ist durch nichts zu schocken. Gestern abend in den Katakomben der FFT-Kammerspiele: Radiokonzert ohne Radioempfang.Was macht man da? Radio selber senden.













Hörbeispiele auf der Homepage des Translokalen Rundfunkorchesters.

Mittwoch, 13. Mai 2015

Die Metaphysik des Heuschnupfens



Wir hatten gestern die schönste Form eines Multimedia-Abends. Erst ein Video-Vortrag von Michael Marder, dann eine Lecture von Frantisek Baluska, die uns Power Point wieder lieben lehrte. Frantisek ist Botaniker und Biologe und forscht über das "Gehirn" der Pflanzen, Michael Marder ist Pflanzenphilosoph. Er erforscht Unverträglichkeiten zwischen Mensch und Pflanze und schlägt Gedanken vor, die vom physischen Heuschnupfen zur metaphysischen Allergie der westlichen Philosophie gegen ihre pflanzliche Umgebung führen. Seine Philosophie sucht den Platz des Menschen nicht in der Abgrenzung von der pflanzlichen Welt, sondern mitten darin.